Hallo zusammen,

ich möchte als Mitglied eines Raketenmodellsportvereins und S1F-Sportler mal die Frage in die Runde stellen:

Welchen Stellenwert hat der Sport in unserem Hobby ?
Was bringt der Sport ?
Warum betreiben wir ihn ?
Ist der Sport zeitgemäss ?
Brauchen wir denn den Sport bei den Raketen ?

Wie denkt ihr darüber ?

Die Sportler möchte ich bitten nicht sofort am Anfang zu antworten.
Vielmehr geht es mir um die allgemeine Meinung zum Raketenmodellsport.
Die Stellungnahme der Sportler und denjenigen die direkt damit Kontakt haben sollte erst gepostet werden, nachdem sich "Nichtsportler" zu Wort gemeldet haben.

Würde mich sehr über Meinungen, Gedanken, Anregungen sowie konstruktive Kritik freuen !

Tom

Zitat:

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Original geschrieben von Tom
Hallo zusammen,

ich möchte als Mitglied eines Raketenmodellsportvereins und S1F-Sportler mal die Frage in die Runde stellen:

Welchen Stellenwert hat der Sport in unserem Hobby ?
Was bringt der Sport ?
Warum betreiben wir ihn ?
Ist der Sport zeitgemäss ?
Brauchen wir denn den Sport bei den Raketen ?

Wie denkt ihr darüber ?

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Ok, mach ich den Anfang:

zu 1: Als Stellenwert sehe ich die Tatsache, dass einige gesetzliche Regelungen den Sport als eine der Grundlagen voraussetzen. Wenngleich mir die Themen Forschung und Lehre mehr zusagen.

zu 2: bringen im eigentlichen Sinn tut er sicher nichts, das gilt grundsätzlich für jedes Hobby.

zu 3: ich kann nur für meine Person sprechen - siehe Punkt 1

zu 4: Oh Gott, was heisst schon zeitgemäss!

zu 5: ich denke schon - siehe Punkt 1


was mich ein wenig stört, ist die Tatsache, dass man durch die mannigfaltigen Regelungen sehr eingeschränkt ist. Man baut keine Raketen mehr, sondern "Sportgeräte" und so sehen die dann zwangsläufig auch aus. Freude an der baulichen Leistung kann bei mir persönlich da nicht aufkommen. Da fehlt einfach die technische Perfektion, die Liebe zum Detail. Es muss halt alles dem optimalen Leistungsgewicht/Aerodynamik geopfert werden.

Gruß,
Achim

Hmmm, na ja, ich gebe zu schon des öfteren darüber gegrübelt zu haben, was mich so wahnsinnig an unserem Hobby fasziniert. Dabei ist für mich der Sport (Sorry an alle echten Sportler) leider nur der Faktor, dass ich nach meiner gelandeten Rakete durchs Gelände laufen muß.
Aber an erster Stelle steht bei mir die handwerkliche Kunst ein Modell zu konstruieren, zu bauen und dann auch perfekt zu fliegen. Die gesamte Komplexität eines Raketenmodells und die vielen Faktoren, welche aufeinader abgestimmt sein müssen um einen sauberen Flug und eine sichere Landung zu gewährleisten ist dabei der Reiz, welcher mich immer wieder ein Modell bauen läßt ohne auf bewährte, vorgefertigte Bausätze zurückzugreifen.
Rolli

Hi,

wenn man asl Sport nimmt, das man seine Raketen mit anderen vergleicht ist es sicherlich Sport. angeblich sind ja auch Scalewettbewerbe als Sport anzusehen.
Was ich aber unter Sport verstehe, hat immer noch was mit körperlicher Betätigung zu tun. Das wäre ja in unserem Fall nur das hinterher laufen.
Genauso kann man aber bei anderen Sportarten fragen was da denn noch Sport ist, z.B. schießen oder Autorennen.
Ansonsten kann ich mich da dem Achim nur anschließen.

Gruß

Neil

Nein, ich antworte noch nicht.

Zitat:

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Original geschrieben von Tom
Brauchen wir denn den Sport bei den Raketen ?

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Überlebenswichtig. Gäbs den Sport nicht, würde man uns den Raketenladen dicht machen. Dann wäre jeder illegal, der auch nur die Schubkraft von 1 Newtonfurz zündet. So einfach ist das.

Zitat:

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Welchen Stellenwert hat der Sport in unserem Hobby ?

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Einerseits vielleicht nicht genug, siehe Anteil in diesem Forum, vom "anderen Forum" garnicht zu reden. Andererseits aber auch mehr als man denkt, schließlich fließen viele Aktivitäten auf dem Sektor Experimentalraketen direkt in den Raketensport ein, jüngstes Beispiel ist Winfrieds Höhenmesser. Der ist in dieser Form nur entstanden, weil es eine Anforderung für FAI S1 bzw. S2 gab. Höhenmesser aber auch Motorenprüfstände sind wesentliche Optimierungswerkzeuge.

Zitat:

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Was bringt der Sport ?

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Wenn ich als Jugendlicher davon träume, als aktiver Sportler in der Nationalmannschaft zur Weltmeisterschaft zu fahren und vielleicht sogar einen Titel zu gewinnen, dann ist Raketenmodellsport ein echter Geheimtip. Unter den Fußballern gibts Millionen, die wird Rudi nicht mal holen wenn wir gegen die Malediven spielen.

Einen Kommentar muß ich noch loswerden: Sport ist beileibe nicht nur Rennen und körperliche Anstrengung. Schumi fährt Auto, andere reiten auf Pferden. Schachspielen ist Sport, und bei Modellfliegern hat sich auch noch keiner beschwert, daß es Weltmeisterschaften gibt.

Sport heißt fairer Wettkampf, und das geht auf sehr vielen Feldern. Die Modellraketen sind dabei, wenn man es mal genau betrachtet, mit das interessanteste und vielseitigste Gebiet.

Bravo Peter,

denn was wir betreiben ist DENKsport.

Sich Auseinandersetzen mit Physik, Chemie,
Mathematik, Mechanik.

Ist das kein Gehirnsport? Wie ja auch
Schach ohne jegliche sichtbare körperliche
Ertüchtigung als Sport bezeichnet wird.
Wir laufen unseren Modellen genau so hinterher
wie die Golfer ihren Bällen.

NUR wir müssen vorher noch akribisch genau
in stunden/tagelanger Arbeit etwas basteln,
was das Gehirn trainiert, damit´s problemlos
und sicher funktioniert.
DOCH
Ich empfinde für mich persönlich Raketenmodellbau
als tollen Sport.
VG
Rainer

Na, habe nichts gegen eure Ansichten.
Bin ich also auch ein Denksportler, wenn ich Nächtelang über einen neuen Scale-Bauplan sitze.
Die Definition Sport ist eben auch so ein Beispiel für geteilte Ansichten. Wettbewerb ist vielleicht in unserem Metier das bessere Wort. Aber ich werde mich nicht um Definitionen streiten. Rolli

Hi,

nach reiflichem Ueberlegen:

Peter hat einen Punkt angesprochen, dass viele 'genehmigungstechnischen' Dinge am Sport haengen, das ist so, muss ich akzeptieren.

Ausserdem hat er angesprochen, dass hier im Forum der Sport wenig Anteil hat.

Fuer mich ist das logisch:
Der Sport hat enge Linien. Ich muss das Modell moeglichst leicht und aerodynamisch machen um das Gewicht das ich brauche dort hin zu packen wo ich es brauchen kann.
Wenn ich eine Verbesserung finde werde ich sie moeglichst lange geheim halten um beim naechsten (und den folgenden) Wettbewerb einen Vorteil zu haben.
Daraus ergibt sich zwingend, dass ich mit dem Forum (=Wissensaustausch) nicht so eng verbunden bin. Ich will kein Wissen abgeben, da es mir Vorteile verschafft, mein Sportkamerad sieht es ebenso. Es kommt durchaus vor, dass wenn ich den Sport verlasse, mein Wissen verloren geht.
Das ist eine aehnliche Situation wie in der Technick im 18ten Jahrhundert. Erfinder hielten ihre Erfindungen geheim um Vorteile daraus zu ziehen. Manchmal verschwand das Wissen mit den Wissenden.
Um das zu aendern wurden Patente eingefuehrt. Dem Wissenden wurde ein zeitlich begrenztes Monopol dafuer gewaehrt, dass er sein Wissen oeffentlich machte.
Warum der Staat diese Richtung extrem foerdert (die ganze Fliegerei am 'Tropf' des Sports haengt) verstehe ich nicht.

Nun zu der Richtung mit der ich es halte:
Forschung und Lehre.
Was ich weiss gebe ich weiter -> Lehre.
Mein Wissen ziehe ich aus dem Wissen anderer, Ueberlegungen und Versuchen -> Forschung.
Mein 'Ruhm' kommt von der Weitergabe von Wissen oder dem Aufzeigen von neuen Moeglichkeiten, die mit etwas Glueck meinen Namen bekommen.
Wenn ich veroeffentliche, weiss jeder, dass das meine Idee war und ich ernte die Lorbeeren, jeder andere kann die Gedanken jedoch nachvollziehen und darauf aufbauen.
Je mehr ich mich austausche desto mehr gewinne ich und andere.
Fuer mich ist das Forum ideal.
Ich brauche nichts 'geheim' zu halten um mir einen Vorteil zu verschaffen (ausser mal 'ne kurze Zeit, zoegere ich zu lange, kommt mir unter Umstaenden einer zuvor).
Ich kann jede Idee mit anderen durchkauen und Fehler/falsche Annahmen/Ungereimtheiten schneller zu finden.
Warum der Staat das nur in 'anerkannten Lehrstaetten' (=Uni oder so) sehen will, verstehe ich eben so wenige wie die Sportfoerderung.

Ein Praxisbeispiel fuer die Unterschiede:
Waehre Peter Quartier ein Sportler in der entsprechenden Klasse (z.B. S1G), so haetten wir nie das BC125-Diagramm gesehen.
Er haette das Wissen um diesen Motor geheim gehalten und waehre uns beim naechsten Wettbewerb um die Ohren geflogen.
Vielleicht haetten wir am Wettbewerb rausgekriegt was er da fliegt, vielleicht haette es ihm noch ein oder zwei Wettbewerbe als Vorteil gedient.

Ein weiteres Beispiel:
Pauls Spitzenschleifmaschine. Nach 'Forschung und Lehre' oeffentlich gemacht. Ich habe davon gelernt, Paul noch einiges gefragt und werde es nachbauen. Wenn ich eine Verbesserung finde, wird es trotzdem Paul's Methode bleiben, er kann aber diese Verbesserung auch uebernehmen -> alle gewinnen, das Wissen 'zirkuliert'.

Gruss Johannes

PS: In diesem Sinne bitte ich auch meine Signatur zu beachten.
PPS: Staatsdefizit urploetzlich nach der Wahl -> siehe Signatur.

Hi,

wenn wir also das so betrachten wie Johannes, dann ist dieses Forum hier die große Forschungs und Lehre Plattform des Raketensports. Das andere Forum natürlich auch.
Ist also das Forum ding genug zu zeigen das alle die hier beteiligt sind an Forschung und Lehre beteiligt sind im Sinne des Gesetzgebers?

Gruß

Neil